R. Bornert: Les Monastéres d’Alsace VI

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Titel
Les Monastères d’Alsace VI. Ordres monastiques et Congrégations bénédictines du XIIe au XXe siècle


Autor(en)
René, Bornert; avec le concours d’un groupe d’historiens,
Erschienen
Strasbourg 2011: Editions du Signe
Anzahl Seiten
804 S.
Preis
URL
Rezensiert für infoclio.ch und H-Soz-Kult von:
Schenker Lukas

Der umfangreiche Schlussband dieses sechsbändigen elsässischen Klosterwerkes reicht nun bis in die Gegenwart hinein. Doch werden zuerst die alten monastischen Klöster behandelt, die nicht auf die Benediktinerregel zurückgehen: Es sind dies drei Priorate der Wilhelmiten: Marienthal, das im Bauernkrieg zerstört wurde und dann an die Jesuiten kam, die den Wallfahrtsort zur Blüte brachten. Nach Aufhebung des Ordens kam Marienthal an die Diözese Strassburg, die heute noch für die dortige Wallfahrt zuständig ist. Auch das Priorat in Haguenau gelangte nach der Krise der Reformation 1612 an die Jesuiten, später an die Kapuziner. Das dritte Priorat ist St- Guillaume in Strassburg. Es erlebte eine kurze humanistische Blüte, erlag aber dem Protestantismus. – Der zweite monastische nichtbenediktinische Orden sind die Kartäuser. Im Elsass gab es zwei Kartausen: in Strassburg selber und in Molsheim. In Strassburg wurde die Kartause erst Ende 14. Jahrhundert gegründet. Sie hatte eine ähnliche Bedeutung in der Stadt wie die Kartause in Basel. Sie erlebte während der Reformationszeit Existenzkrisen, die dann um 1600 zu ihrem Ende führten. Doch zogen einige Kartäuser nach Molsheim, wo sie eine neue Kartause begründeten und die Tradition von Strassburg weiterführten. – Ein dritter Abschnitt behandelt die Eremiten und ihre Eremitagen. Davon werden hier fürs Mittelalter nicht weniger als 26 aufgezählt. Dazu kommen 25 Orte, wo sich Reklusinnen niedergelassen hatten, manchmal in der Nähe anderer Klöster. – In der neueren Zeit gab es auch Waldbrüder. Für diese suchte der Basler Bischof Joseph Wilhelm Rinck von Baldenstein kurz vor der Revolution eine eigene Kongregation zu gründen. Immerhin sind bis ins 20. Jahrhundert hinein solche Waldbrüder oder Eremiten in 100 Ortschaften im Elsass bezeugt mit mehr oder weniger Dauer.

Ein grösseres Kapitel ist auswärtigen Klöstern gewidmet, die einmal im Elsass Besitz und Rechte hatten. Darunter finden sich einige Schweizer Klöster: aus der Frühzeit Moutier-Grandval, St-Ursanne, Schönenwerd, dann die Benediktinerklöster Einsiedeln, Muri und St. Gallen; ferner die beiden Cluniazenserklöster St. Alban in Basel und Payerne und das Zisterzienserstift St. Urban, sowie die beiden aargauischen Frauenklöster Gnadental und Olsberg, dazu auch die Kartause Basel. – Ein weiteres Kapitel ist den Trappisten gewidmet. Dazu gehören die beiden noch heute existierenden Klöster: die Abtei Oelenberg, deren wechselvolle Geschichte eigentlich in La Valsainte anfing, bis 1825 Oelenberg begründet werden konnte und eine wechselvolle Geschichte erlebte, und die Frauenabtei Altbronn in Ergersheim. Diese Frauengemeinschaft hat eigentlich ihre Wurzeln im Wallis (1796 in Vollèges bei Sembrancher), gelangte dann über Russland und die Niederlande nach Oelenberg. Von dort 1830 vertrieben, kamen die Schwestern kurz (1830–32) nach Beinwil und Laufen, dann wieder nach Oelenberg und schliesslich 1895 nach Altbronn.

Dann folgen die neueren Kongregationen: Die Benediktinerinnen der Anbetung in Bellemagny, eine Gründung des Weltpriesters Joseph-Aloyse Faller im Jahre 1850. Mit der Ewigen Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes verbinden diese Benediktinerinnen eine vielseitige äussere Tätigkeit und sind heute in eine Elsässische, Französische, Österreichische und Bayerische Provinz gegliedert. Das Kloster in Ottmarsheim geht auf eine Gründung 1845 in Steinerberg und Seelisberg zurück, bis sich die Schwestern 1848 in Ottmarsheim niederliessen, allerdings als Schwestern vom Kostbaren Blut. Benediktinische Formung erhielten sie vom Kloster in der Au in Einsiedeln, später vom Kloster Bonn-Endenich. 2004 wurde das Kloster aus Personalmangel aufgegeben. Die letzte überlebende Schwester übersiedelte ins Kloster Rosheim, ins dritte elsässische benediktinische Anbetungskloster, das 1862 gegründet worden war. – Zuletzt werden noch zwei monastische Fraternitäten behandelt Die Benediktinerinnen du Sacré-Coeur de Monmartre seit 1970 in Marienthal und die Benediktinerinnen der hl. Lioba, von 1963–1988 in Ottrott und von 1988 in Romanswiller. Als letzte Gemeinschaft werden die Brüder und Schwestern der Frau ternités monastiques de Jérusalem erwähnt, die sich seit 1995 in Strasbourg befinden.

Der so reichhaltige Band schliesst mit einem monastischen Überblick unter dem Titel «Conclusion et Bilan». Dann folgen aber noch ein Personen- und ein Ortsregister über sämtliche Bände, sowie ein Index der Ortsnamen, wo die einzelnen elsässischen Klöster Besitzungen hatten. Gerade dieses Register weist die weitläufigen Beziehungen dieser Klöster auf. – Im Rückblick auf alle Bände kann man dem Hauptinitiator Dom Bornert und seinen Mitarbeitern nur danken für diese höchst beachtenswerte Leistung. Die Bände enthalten vielseitige Informationen über das Elsass in kultureller, kirchen-, wirtschafts- und sozialgeschichtlicher wie auch politischer und selbstverständlich monastischer Beziehung.

Hinweis: Der Initiant und Hauptverfasser dieser Reihe, René Bornert, überblickt nach der Bearbeitung der hier vorgestellten Bänden die elsässische Klostergeschichte in einem «Schlussbeitrag» unter einen Doppelaspekt mit dem Titel «Zweierlei Kultur und Zweisprachigkeit in den elsässischen Benediktiner- und Zisterzienserklöstern vom Frühmittelalter bis zur Neuzeit», erschienen in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, 159, 2011, 1–63.

Zitierweise:
Lukas Schenker OSB: Rezension zu: René Bornert OSB avec le concours d’un groupe d’historiens, Les Monastères d’Alsace. Tome VI: Ordres monastiques et Congrégations bénédictines du XIIe au XXe siècle, Strasbourg, Editions du Signe, 2011. Zuerst erschienen in: Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte, Vol. 106, 2012, S. 685-686.

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